#makeitvisible - Genesung sichtbar machen!

Über unsere Online-Akademie MINDEMY starten wir ein Digitales Recovery Museum unter dem Hashtag #makeitvisible. Hier teilen wir Fotos oder kurze Videos von Betroffenen, auf denen Gegenstände, Orte oder Erlebnisse zu sehen sind, welche auf ihrem Genesungsweg eine besondere Rolle spielen oder gespielt haben. So entsteht eine bunte Sammlung an Einblicken in die individuellen Recoverywege verschiedener Menschen, welche anderen Anregungen und Zuversicht vermitteln. Unten finden Sie ein paar Beispiele.
Alle Einsendungen finden Sie auf:


"Das Tagebuch Schreiben war für mich das wichtigste Werkzeug: Ich konnte sehr viel niederschreiben, was mich beschäftigt hat. Es hat mir geholfen, Dinge zu verarbeiten und es mir leichter gemacht, meine Gedanken zu ordnen. Auch meine Stimmungen und die Schwankungen konnte ich so gut verarbeiten. Immer noch schreibe ich sehr viel Tagebuch und es hilft mir, den Alltag zu reflektieren und bei mehrmaligem Durchlesen auch Lösungen zu finden und Dinge abzuhaken. Das Schreiben hat definitiv etwas Befreiendes, Lösendes für mich."


- Katharina Huber

"Man sieht und hört im Video den Bach Rom im Val Müstair - der mir in diesem Sommer ganz besonders lieb war. Warum? Ich bin auf meinem Recovery-Weg sogenannt austherapiert und als hoffnungsloser Fall kurz vor betreutem Wohnen und geschütztem Arbeitsplatz gestartet. Nach 4 Jahren intensiver Arbeit - Psychotherapie, Achtsamkeit und ganz viel Qi Gong - bin ich in diesem Sommer nun ganz alleine zelten gegangen, dem Bach entlang gewandert, ihm am Ufer in seiner Lebendigkeit und Spritzigkeit stundenlang zugehört, darüber sinnierend, dass das Leben eigentlich ist wie ein Fluss und ich in Zukunft darauf vertrauen darf, immer einen Weg zu finden - genau wie der Rom von seiner Quelle in den Bergen bis irgendwann zum Meer."


- Mirjam, 48

"Ich selbst habe immer wieder mit depressiven Phasen zu tun und mir hilft meine Yoga- und Meditationspraxis dabei, mich zu erden und gut und achtsam mit mir und meinen Gefühlen umzugehen. Dieses Bild ist in einem Schweden-Urlaub letztes Jahr entstanden, wo ich jeden Morgen in der Frühe meine Yogamatte auf dem Steg am See ausgerollt habe. Ein wundervoller Start in den Tag."

 

- Nina, 51

"Ich lebe auf einer Insel. Der Himmel ist fast immer offen und man kann die herrlichsten Wolkenformationen sehen. Wenn mir alles zu viel wird, hebe ich den Blick und tauche in den Frieden ein, den mir der Himmel vermittelt. Das hilft mir, mit neuer Ruhe die Dinge zu betrachten."


- Gabriella, 60

“Hallo, ich bin Belinda, und das ist meine Seelenkatze Socke.

Ohne sie gäbe es mich nicht mehr. Sie hat mich immer daran erinnert mich wieder auf mich zu besinnen. Sie ist mein Sonnenschein und bringt mich jeden Tag zum lächeln, egal wie der Tag war. Sie ist meine Begleiterin auf sanften Pfoten, mein zu Hause.”

 

- Belinda Schönfeld, 48

“Ich bin Verena, 28, im sozialen Bereich tätig, Partnerin, Freundin, Tochter, chaotisch, empathisch, launisch. Ich bin Katzenmama, schlafe gerne lang und liebe die Sonne. Außerdem habe ich Zwangsgedanken. Mir ist es wichtig, das nicht zuerst zu nennen. Ich bin mehr als das. Ich bin nicht meine Krankheit. Eine wichtige Erkenntnis und ein Schritt zur Recovery, welche ich auf dem Jakobsweg in Spanien mit Hilfe einer guten Freundin verinnerlichen konnte. Auf dem Bild seht ihr mich auf dem Jakobsweg.
Das Schwierige an Zwangsgedanken ist, sich den Gedanken zu stellen, sie zuzulassen und zu fühlen, da man sie am liebsten nur wegdrängen möchte.  Das sich Stellen erfordert Mut und Kraft. Und es ist so wichtig, denn nur dann kann man Fortschritte machen. Meine Zwangsgedanken begleiten mich seit meiner Kindheit und werden vermutlich auch bei mir bleiben. Das ist okey, sie sind Teil von mir. Und jeden Teil von mir muss ich pflegen. Die Stille, Einsamkeit und Endlosigkeit des Jakobswegs, das Alleinsein mit meinem Kopf, zwingt mich, meine Zwangsgedanken zuzulassen. Es tut weh und reinigt. Du fällst und stehst auf. Und du gehst. Vorran. Der Weg ist eine Kraftquelle, die ich liebe und fürchte. So wie manchmal meinen eigenen Kopf. Und das ist okey so :)”


- Verena Schmitz, 28 Jahre

“Auch wenn es mir nun schon seit Längerem besser geht, habe ich auch heute noch immer mal wieder mit starken Ängsten zu kämpfen. Früher habe ich häufig versucht, meine Ängste zu kontrollieren - auf die eine oder andere Art. Noch gar nicht so lange habe ich begriffen, dass die Antwort auf Angst nicht Kontrolle, sondern Loslassen heißt. Zu akzeptieren, dass wir nicht alles sicher wissen können und dass am Ende immer ein Zweifel bleibt. Mein Flowerstick ist ein merkwürdiges Spielzeug - um ihn zu kontrollieren, muss man loslassen. Er spiegelt mir jederzeit meinen inneren Zustand: Wenn ich nicht bei der Sache bin, mache ich Fehler und er fällt. Erst wenn ich anfange, ganz da zu sein, vom Kopf in meinen Körper komme und mich wirklich auf das Spiel einlasse, loslasse, fließt es wie von selbst. Das erinnert mich daran, dass es gar nicht darum geht, gegen meine Ängste zu kämpfen. Es geht darum, sich hinzugeben und sie anzunehmen als das, was sie sind: Ein unausweichlicher Bestandteil meines so lebenswerten und mutigen Lebens.”

- Larissa Henschel, 28

„In meinem Leben bin ich von einer Krise in die nächste gerutscht und das bereits in der Kindheit. Auch musste ich viele Traumata erleben, die mich auch heute noch heimsuchen. Auf dem Foto ist meine Mappe zusehen, dort bewahre ich meine Geschichten auf. Das Schreiben gab mir die Möglichkeit selbst Welten zu erschaffen und aus dem Alltag fliehen zu können. Die Figuren erzählen meine Geschichte aber auch sie haben die Möglichkeit das Beste daraus zu machen. Ich lebe mit einer Dissoziativen Identitätsstörung, PTBS, Depressionen und Persönlichkeitsstörungen. Es gibt kein Schicksal und niemand verdammt dich. Du hast selbst alles in der Hand. In der Therapie habe ich genau das gelernt und heute lebe ich wie ich es möchte, für mich statt für andere.“

 

- Alicia, 26 Jahre

 

"Seit Sommer 2020 war ich mehrmals freiwillig und unfreiwillig in einer psychiatrischen Klinik. Dort habe ich die sogenannte Gestalttherapie als psychotherapeutisches Verfahren für mich entdeckt. Zentrale Technik dieser Therapie ist der Dialog zwischen Therapeut*innen, den Mitpatient*innen und mir. Im Dialog mit den Therapeutinnen schulten sie mich die Wahrnehmung dafür, wie ich mich selbst verhalte, wie ich Dinge wahrnehme und was ich fühle.
Ziel der Gestalttherapie war, dass ich mehr Kontrolle über mein Leben erarbeiten und mein volles Potenzial entwickeln kann. Dazu betrachteten die Therapeutinnen weder meine vergangenen Ereignisse noch zukünftige Sorgen. Der Fokus bleibt immer in der gegenwärtigen Situation. Denn Veränderungen können nur in der Gegenwart stattfinden. Ich wurde im Rahmen dieser Therapie zur aktiven Gestalterin meines Lebensalltags befähigt. Ich bemühe mich daher, diesen Gestaltungsraum auch nach meinen Austritten zu Hause aufrecht zu erhalten, weil mir das besonders guttut.
Das Malen hilft mir persönlich im Moment selbstwirksam zu sein und meine Ressourcen wieder zu aktivieren. Somit schwelge ich weder in unangenehmen Vergangenheitsszenarien, die man sowieso nicht mehr ändern kann, noch fantasiere ich detailgetreue Ängste bzgl. der Zukunft. Eine meiner Arbeitskolleginnen fand eines meiner Bilder dermaßen schön, dass sie dies haben wollte. Nun hängt es hübsch oberhalb ihres Esszimmer-Tisches, was mich berührt und zugleich ehrt."

 

- Kelly Spring, 35

 

„Mein Pferd Orion war mir eine riesige Stütze auf meinem Recoveryweg. Er gab mir eine Tagesstruktur, ich musste jeden Tag raus und konnte mich nicht zu Hause verkriechen. Auch ist er sehr einfühlsam und spiegelt den Menschen. Also ich kann nicht wütend in den Stall kommen, denn dann funktioniert mit ihm gar nichts. Ich muss mich also zuerst selber regulieren. Ich konnte bei ihm weinen und alles erzählen. Er ist einfach da mit seiner kuscheligen Art. Aber genauso gut kann er auch ein Clown sein. Und auf seinem Rücken im flotten Tempo spürt man einfach die Freiheit. Und für ihn habe ich eine Verantwortung und konnte mich nicht mehr einfach vom Leben verabschieden. Und jetzt hilft er mir beruflich mit meiner pferdegestūtzten Peer Arbeit.“

 

- Olivia Steinmann, 38

 

 

 

 „Es war vor gut 5 Jahren, als ich während meiner ersten Krise das grosse Bedürfnis verspürte, mehr Kreativität in meinen damals eher tristen Alltag zu bringen. Da mir lange Spaziergänge, alleine in der Natur schon immer guttaten, kam die Idee auf, mir eine Kamera anzuschaffen, um all die Eindrücke unterwegs schöner festhalten zu können. Einige Jahre später kam dann die Idee auf, Menschen zu portraitieren, die alle wie ich, Erfahrungen mit psychischen Erkrankungen & Krise haben. Das Ganze sollte aber nicht Mitleid erregen, sondern Mut machen und aufklären. Mein Fotoprojekt #ganzabNORMAL war geboren! Damit konnte ich bisher nicht nur viele Menschen erreichen & in der Öffentlichkeit dem Thema ein Gesicht geben, nein es machte auch mit mir enorm vieles: Meine Selbstzweifel und Unsicherheiten machten immer mehr neuen Ideen & mehr Zufriedenheit Platz.
Und noch viel mehr, möchte ich nun anderen Betroffenen Mut machen und Unterstützung anbieten!“

 

 - Martin Fankhauser, 43 

 

 

 "Singen, Musizieren und Tanzen finde ich wunderbar befreiend! In den ersten Jahren nach einem traumatischen Erlebnis war ich wie gelähmt. Ich war nicht in der Lage mich auszudrücken und habe mich abgekapselt... Auf meinem Weg zur Besserung hat mir Verschiedenes geholfen, auf die Musik möchte ich hier aber näher eingehen.
Ich fing an Gedichte zu schreiben und irgendwann nahm ich die Gitarre hinzu. Worte verwoben sich mit Melodien... Mithilfe dieses Ventils bin ich ins Fühlen gekommen... und nach und nach in die Verarbeitung. Durch die Musik (und generell durch Kreativität) wird Hartes weich, Kühles warm, Graues bunt, Festsitzendes kann sich lösen. Lautes Singen oder auch das Tanzen lockert zusätzlich physisch, Druck fällt ab, der Blick auf die (eigene kleine) Welt kann sich ändern, kann sich weiten... Das Schöne ist, dass Musikmachen sowohl in der Gemeinschaft als auch ganz für sich allein seine heilsame Wirkung entfaltet. Ich bin so dankbar für diese neue Lebendigkeit! Ach ja: Ich kann weder toll texten oder singen noch toll Gitarre spielen oder tanzen. Darum geht es nicht. Es braucht sich nur toll anfühlen. :)"

- Eva, 42

 

 

 "Fußball spielte in meinem Leben immer eine sehr große Rolle. Aktiv war ich vor meiner Erkrankung (der Schizophrenie) ein erfolgreicher „Kicker“. (Ersterkrankung mit 18 Jahren) Durch meine psychische Beeinträchtigung, musste ich leider meine Leidenschaft, das aktive kicken, beenden. Eher durch Zufall und auch der Liebe zum Sport, habe ich im Jahr 2013 mein erstes Team übernommen als Trainer und Betreuer. Es entwickelt sich was ganz Besonderes, ich konnte meine Leidenschaft wieder leben. Fußball war und ist nun wieder ein großer Teil von mir. Und besonders auf meinem persönlichen Genesungsweg. Mittlerweile bin ich DFB | C - Lizenz Trainer und merke was alles möglich ist. Kinder betreuen und im Fußball zu schulen ist so schön. Besonders dieses lächeln, wenn die Kids, Spaß und Freude haben am Spiel! Da geht mein Herz auf. Denn es ist Hobby, Leidenschaft, Freude am Sport und Spaß mit den Kids.
Diese Herausforderung angenommen zu haben, werde ich nie bereuen. Denn ich merke dadurch ebenfalls, was alles möglich ist.

 

- Florian Schumacher 

 

 "Viel muss wohl nicht dazu gesagt werden, was du auf meinem Foto siehst. Richtig: New York City. Keine andere Stadt steht für mich für mehr Freiheit. Und Freiheit war u.a. mein Ziel. Ich habe eine Zwangsstörung. 2008 habe ich meine kognitive Verhaltenstherapie, die als Goldstandard bei dieser Erkrankung gilt, durchgezogen. Als Ziel durfte ich mir eine Belohnung aussuchen. Für mich als „Sex and the City“-Fan, war sie schnell gefunden: einmal wie Carrie Bradshaw durch New Yorks Straßen schlendern. Während meiner schlimmsten Phase konnte ich nur noch auf der Couch sitzen und vor mich hinstarren. Die Wohnung zu verlassen, war nicht mehr möglich. Der Zwang hatte mich voll im Griff. Nach täglichen Expositionen, mich immer wieder meinen schlimmsten Befürchtungen zu stellen, viel Disziplin und mich immer wieder neu zu motivieren, hab ich es geschafft. Ich habe mir mein Leben zurückerobert. Und 2010 war es dann soweit: ich war in NYC!!! Von meinen Gefühlen überwältigt und mit Tränen vor Glück in den Augen, durfte ich auf dem Times Square dann sogar noch eine meiner liebsten Sängerinnen spontan live performen sehen. Mary J. Blige. Wir hörten u.a. ihre Song „I am“ aus dem Album „Stronger with each tear“. Wie passend, denn ich fühlte mich stärker und stolzer als jemals zuvor. Heute noch zehre ich von dieser wundervollen Woche. Immer wenn es mir nicht so gut geht, erinnere ich mich an diesen magischen Moment."

- Jess, 43

"Heilung ist für mich ein Konglomerat vieler kleiner Teile. Es gibt bei mir nicht DAS entscheidende Element, daher ist es mir auch sehr schwer gefallen, etwas für diesen Beitrag auszuwählen. Mir hat so Vieles geholfen - rückblickend waren es neben den "großen Maßnahmen" wie Therapie und zwei Klinikaufenthalten vor allen Dingen all die kleinen, erstmal sogar eher unbedeutend erscheinenden Momente. Die Musik laut aufdrehen und ausgelassen tanzen. Eine feste, liebevolle Umarmung meines Partners. Ein "Ich bin da, wenn du mich brauchst" von einer guten Freundin. Nachts im Sommer auf der Dachterrasse liegen und Sterne gucken. Das Gefühl, das erste Mal in einer Gruppe wirklich mit allem willkommen zu sein. Ein Taschentuch, was mir von meinem Therapeuten gereicht wurde. Unsinn reden und aus vollem Herzen lachen. Meine Yogapraxis und mittlerweile auch eine Yoga-Ausbildung. Heilung ist ein Weg mit vielen kleinen Schritten. Jeder Schritt für sich gesehen ist nicht besonders weit, aber wenn wir all die kleinen Schritte zusammenzählen und dann hinter uns schauen, sehen wir, wie weit wir schon gekommen sind. Ich glaube, deshalb mag ich wandern auch so gern."

- Lisa, 29

„Was hat es mit diesem Bild auf sich? Ich bin Hypochonder, Panikpatient und die schlimmste Angst ist es, nicht rechtzeitig zum Arzt zu kommen. Immer wieder habe ich mich zuhause verbarrikadiert, weil ich mich dort sicher fühlte. Ich machte nur noch Home Office, ließ meine Einkäufe liefern und ging nur noch zum Arzt vor die Türe. Doch dann stand eine Fortbildung an. 600 km Entfernung und nur mit dem Zug erreichbar, weil ich kein Auto hatte. Ich hab mir vor Angst fast in die Hosen gemacht. Ich saß in einem ICE, der komplett durch fuhr bis Berlin. An diesem Tag habe ich viel über mich gelernt. Ablenkung ist ein Hilfsmittel. Sachen machen, die einem gut tun. Bei mir war es Musik, ein Buch und mich jede Stunde selbst zu loben. Ich hab die Fahrt durchgehalten und seitdem ist der Knoten geplatzt. Ich habe immer noch Angst, krank zu sein, aber es hindert mich nicht mehr, die Welt zu erobern.“

- Kevin Apweiler, 32

 „Ich bin eine Rebellin, die für das Gute kämpft, jeden Tag. Mein Ehrgeiz und mein unbändiger Wille haben mich bis hierher geführt. Ich habe mich sehr lange immer wieder gefragt: „Was ist der Sinn meines Lebens?“. Hier ein Zitat aus meiner Abschlusspräsentation der EX-IN-Ausbildung, die ich 2019 absolviert hab: „Aber dank EX-IN entdeckte ich ein Potential oder vielmehr eine Stimme in mir, die gehört werden will, die etwas Wichtiges zu sagen hat.“ Mein großer Gerechtigkeitssinn lässt meine Stimme laut werden im Arbeitskreis für Kinder psychisch belasteter Eltern. Meine Stimme klärt Schüler Dank des Präventionsprogramms „Verrückt?Na und!“ über psychische Erkrankungen auf und möchte entstigmatisieren, sie durch meine Story wachrütteln, ihnen Türen öffnen, Brücken bauen und Mutmachen sich rechtzeitig Hilfe zu holen, um schweren Krankheitsverläufen vorzubeugen. Und da geht noch mehr.“

- Anja Dorau-Andresen, 41

„Für dich ist ein Hund vielleicht nur ein Teil deines Lebens- für den Hund bist du sein ganzes Leben. 2014 bekam ich die Diagnose: generalisierte Angst-/ Panikstörung außerdem befand ich mich in einer schweren depressiven Episode. Nach einem langen stationären Klinikaufenthalt - war klar: Ich darf mich nicht mehr zurückziehen ich muss raus! Ich darf der Angst nicht mehr so viel Raum geben. Aber wie? Ein eigener Hund war schon lange mein Wunsch... und so entschied ich mich einen Hund zu adoptieren. Pascha war 10 Wochen jung als er zu mir kam... Es machte mir wieder Spaß spazieren zu gehen, ich brachte ihm einige "Kunststücke" bei und er half mir das Gefühl der Einsamkeit zu bewältigen. Pascha hat mir geholfen, den Alltag strukturierter gestalten zu können und das tut er heute noch, auch in schweren Phasen meiner Erkrankung. Ich bin froh, dass ich diese Entscheidung damals getroffen habe ihn bei mir aufzunehmen.
Er hat mir geholfen keine Ausreden mehr für das Rausgehen zu finden. Er hat mir geholfen wieder Verantwortung übernehmen zu können. Er hat mir geholfen einen gesunden Tagesrhythmus zu leben.
Ohne Pascha würde es mir wohl ganz oft, viel schlechter gehen..."

 

- Vanessa, 32

"Das bin ich - ein Freigeist, lebensfroh und für jeden Spaß zu haben. Ich liebe die Natur, die Spaziergänge mit meinem Hund Lotti oder auch die gemütlichen Sommernächte mit den Freunden im Garten. 

Auch bin ich 2021 mit Angststörung &Panikstörung diagnostiziert worden. Ich konnte 2 Monate durch die stetige Angst nicht mal mehr aus dem Haus. Nicht mal den Müll rausbringen. Durch die chronische Darmentzündung war es auch immer ein Teufelskreis der Angst. Bis ich dann im Sommer 2021 in eine Tagesklinik aufgenommen wurde. 

Seit diesem Tag hat sich einiges geändert, ich hab mich geändert. 

Nicht im negativen Sinne - sondern vielmehr im positiven! Ich geniesse jeden Tag in vollen Zügen. Auch wenn ich bis heute noch an meine Grenzen komme. Denn das Schwierige bei der Erkrankung ist, sich niemals von der Angst abhängig zu machen, sondern sie zu akzeptieren und mit ihr zu arbeiten und nicht gegen sie. Das zeugt von viel Mut und Stärke! Aber nur so kannst du die Angst besiegen. 

Und was es mit dem Bild auf sich hat? Es bedeutet für mich Freiheit - meine Gedanken loszulassen, meine Gefühle zuzulassen. Einfach nur Ich sein - denn ich bin nicht meine Erkrankung. Ich bin so viel mehr!"

 

- Ella, 31

„Das ist mein Ort, egal um welche Tageszeit. Manchmal klatschen kleine Wellen an den Rand des Flussbetts, manchmal ist es ganz still. Hier lausche ich dem Wasser. Und meinen Gedanken und Gefühlen. Schon so manch bittere Erkenntnis ist hier hochgekommen, aber genauso viele persönliche Erfolge, die ich vielleicht nie als solche wahrgenommen habe. Dieser Ort verbindet mich, mit mir, der Welt und wie schön sie sein kann. Das zu sehen und vor allem zu fühlen fällt mir manchmal schwer: ich habe eine kPTBS (komplexe Posttraumatische Belastungsstörung) sowie weitere psychische Begleiterkrankungen. In der Therapie habe ich gelernt mich so anzunehmen und Frieden mit der Person zu schließen, die lange mein größter Feind war: mir selbst. Vielen Ängsten gilt es noch zu begegnen, viele Herausforderungen zu meistern, aber ich gehe weiter und freue mich jetzt schon auf die vielen weiteren Begegnungen mit diesem Ort, die ich in der Zukunft haben werde und die mich immer ein kleines Stückchen näher zu mir selbst führen und mich fühlen lassen wie schön das Leben wirklich ist.“

 

- Lena, 30

„In meiner Jugend hatte ich jahrelang mit einer Angst- und Zwangsstörung zu kämpfen. Ich war in einer Klinik und ging zur Verhaltenstherapie. Es wurde zwar besser, aber ganz geheilt war ich nicht. Ich habe deswegen privat sehr viel über meine psychische Erkrankung recherchiert, mich mit dieser auseinandergesetzt und habe zusätzlich zur Therapie eigene Maßnahmen ergriffen. Ich habe mich beispielsweise mit meinem inneren Kind beschäftigt, Schattenarbeit praktiziert und Achtsamkeitsübungen in meinen Alltag integriert. "Dadurch habe ich gelernt, mir selbst zu vertrauen!" - Denn die ständigen Selbstzweifel, die negativen Gedanken gegenüber mir und dem Leben und das mangelnde Selbstwertgefühl führten dazu, dass ich die Angst und die Zwänge nicht loslassen konnte. Und dies teile ich auch auf meinem Instagram Account @vit.mind. Ich möchte anderen Betroffenen und Angehörigen Mut zusprechen, meine persönlichen Erfahrungen und Tipps teilen und zur Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen beitragen. 

Mein Traum ist es, Betroffenen einer Angst- oder Zwangsstörung zu helfen!🤍

 

- Julia

Haben Sie eigene Erfahrungen mit psychischen Krisen und bereits Genesungsschritte
gemacht? Möchten Sie Ihre Erfahrung weitergeben und andere auf ihrem Weg
unterstützen? Dann beteiligen Sie sich gerne an unserem Projekt #makeitvisible - Genesung sichtbar machen!

Auf MINDEMY - Onlinekurse für psychosoziale Berufe finden Sie weitere Infos und Materialien zum Thema Recovery sowie zu unserem Videoprojekt Recovery Story Telling. Außerdem finden Sie dort weitere spannenden Projekte zum Mitmachen wie z.B. das Videoprojekt Fachpersonen mit eigenen Krisenerfahrungen.